Handwerkliche und kreative Arbeit

Der Teilnehmer erlebt und erarbeitet den Weg der Erzeugung eines Produktes, das im täglichen Leben verwendet wird, von den Ursprüngen, dem Rohstoff, bis zum fertigen Gegenstand. Besonnenheit und Genauigkeit, gepaart mit künstlerischer Kreativität, lassen schöne, brauchbare Werkstücke entstehen und schaffen ein Bewusstsein für den Vorgang des Werkens und Wirkens des Menschen in jeder seiner Handlungen.

Solche Arbeitsprozesse gehen über längere Zeit, oft monatelang, denn in jeden Vorgang soll man sich vertiefen können, daran Konzentration und Fertigkeit erwerben und das Erlebnis eigenen Könnens haben. Nicht auf die Menge der erzeugten Produkte wird Wert gelegt, im Gegenteil, der Vorgang soll erarbeitet werden, die Gestaltung künstlerisch, aus der Form, der Farbe heraus; das Erlebnis daran ist wichtig. An jedem Werk erübt der Teilnehmer neue Fähigkeiten und erwirbt sich selbst seelische Bereicherung.

An Arbeitsmaterialien werden unter anderem Schafwolle zum Filzen und Weben, Holz, Speckstein, Ton, Peddigrohr zum Korbflechten, Leder, Textil und mehr eingesetzt.

Waldorfpädagogische Intensivtherapie

 

Sprachgestaltung

In der Waldorfpädagogik ist die menschliche Sprache nicht einfach nur Instrument der Mitteilung und Hilfsmittel dafür, den Gedankenfluss in einen logischen Ablauf zu bringen. Die Sprache kann, wenn sie künstlerisch gestaltet ist, heilsam wirken und dem Menschen wohl tun.
Die spezifisch gearteten Lautgruppen in der Sprache wirken auf die entsprechenden Organe und Organgebiete des Menschen und müssen zielvoll eingesetzt werden. Die Vokale geben Seelenerlebnisse wieder, in den Konsonanten gestaltet die Seele die Außenwelt nach, in der Silbe verbindet sich beim Zusammenwirken beider Lautarten subjektives und objektives Geistiges. Atem und Pulsschlag formen aus diesen Lauten, Silben und Wörtern Rhythmus, Metrum und Vers.

Musik

Zunächst wird das Erleben der Quint näher gebracht. Das betäubend chaotische musikalische Erleben wird allmählich aus der Bewegung übergeleitet zum innerlich gebundenen musikalischen Fühlen. Es werden alle musikalischen Mittel zur Weckung und Harmonisierung der Seelenkräfte benutzt. Das Gefühl für Schönes und Nicht-Schönes wird gepflegt, einfache Gehörbildung wird vermittelt und einfach Rhythmisch-Melodisches herangebracht. Durch Abwechslung von Selbstbetätigung und Zuhören werden dem Entwicklungsstand angemessene Musikstücke kennen gelernt.

Eurythmie

Eurythmie ist eine Ausdrucksweise durch die körperliche Bewegung, die als selbständige neue Kunst neben Tanz, Musik, Dichtung, Theater, Malerei und Plastik getreten ist. Die durch die Sprech- und Gesangsorgane in der Luft erzeugten Bewegungen und Formen können durch Mitwirkung des Körpers auf den ganzen Menschen erweitert werden.
Laut und musikalischer Klang werden dabei nicht in ihrer alltäglichen Funktion als Kommunikationsmittel verstanden, sondern sind darüber hinaus auch akustische Kundgebung innerer Vorgänge. Je nachdem, ob Sprachliches oder Musikalisches eurythmisiert wird, spricht man von Laut- oder Toneurythmie. In der Heileurythmie werden Kräfte erzeugt, die bei Erkrankungen und körperlichen Schäden Heilung und Linderung bewirken.

Mal- und Farbtherapie, Formenzeichnen

Die Farbe wirkt auf den innersten Seelenbezirk. Sie spricht und regt die Herzens- und Gefühlskräfte an. Sie schafft Stimmungen, erlebt warm, kalt, fröhlich, traurig usw.
Die Linie als Spur einer Bewegung wirkt anregend und formend, besonders auf den Kopfbereich.

Therapeutisches Plastizieren

Die plastische Tätigkeit lässt den Menschen u.a. sich gesund und lebendig in seiner „Haut“ fühlen. Plastische Flächen fühlen – begreifen – ist eine Willenstätigkeit, in der man sich selbst im Raum (im Dreidimensionalen) erfasst.
Man formt und ertastet real durch das Material, durch den Gliedmaßenbezirk seinen ganzen Menschen und steht wacher und bewusster auf der Erde.

Gartenbau

Im Gartenbau wird die Fähigkeit im Umgang mit der Natur mit Bezug auf das praktische Leben vermittelt. Die Nutzung und der verantwortliche Umgang mit der Erde ist ein wichtiger Bestandteil einer dauernden Selbstkorrektur der eigenen Vorstellungen, der Anpassung an die Umwelt und einer Entwicklung von Liebe zur Natur auch in ihrer wirtschaftlichen Ausnützung.

Zusatzangebote

 

Musiktheater

Die Bühnen- und Schauspielkunst will den ausübenden Künstler, Laien und Zuschauer aus der Routine von Sprache, Bewegung, Gestik und Mimik aufwecken und in ihm durch das Erlebnis von Wort, Spiel und Musik das Bewusstsein von einem inneren Menschen wach werden lassen, in dem höhere Kräfte tätig werden.
 
Bewegung, Sprache und Gesang sind in besonderer Weise stilisiert, und die Regie fügt auch Kostüme, Bühnenbilder und Beleuchtung so ins Spiel ein, dass ein in allen Teilen stimmiges Gesamtkunstwerk entsteht. Angeregt und gefördert wird auch die Aufführung von Laienspielen. Diese kommen gerade dann am schönsten zur Geltung, wenn sie aus dem unmittelbaren Erlebnis der Geschichten mit der reinen Freude am Spielen aufgeführt werden.

Schreib- und Lesegruppe

Es ist eine wunderbare Entdeckung, wenn die Spur einer Bewegung als Linie auf einem besonders dafür ausgesparten hellen Raum, auf dem Papier, als Schattenspur sichtbar festgehalten wird. Im Erleben von Gegensätzen wird das Bewusstsein für Unterschiede wach. So werden die beiden Grundbewegungen aller Form, der Strahl und der Bogen, der Punkt und der Kreis, oder Zusammenziehen und Ausdehnung in vielfältigster Form geübt. Nach und nach werden aus der erlebten Bilderwelt Zeichnungen und zuletzt Zeichen.
 
Die Muttersprache hat immer eine bestimmte charakteristische Form und ist als solche Ausdruck einer bestimmten inneren Haltung der Welt gegenüber. Die Vokale können eindrucksvoll in dramatischer Gestik oder eurythmischer Bewegung dargestellt und nach und nach aus dem Bild heraus festgehalten werden. Die Konsonanten finden sich in allen Formen der Außenwelt als „gefrorene“ Bewegung wieder.
Über den phantasievollen Weg eines Buchstabenspiels kann man das Lesen aus der Bewegung entwickeln. Geschichten, in denen der Laut zum Buchstaben wird, erleichtern das Schreiben und Lesen durch Entwicklung aus den Bildekräften heraus.

Musiktherapiegruppe

„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!“ Tatsächlich verrät Musik das Innerste des Menschen, besonders im Gesang ist der ganze Mensch Instrument. Sprechgesang war die Ursprache der Menschheit, Gesang ist Therapie – wenn er von Herzen kommt. Der Rhythmus ist dem Leben nachempfunden und ist dynamisch wandelbar wie Atem- und Pulsschlag.
 
Die Musikinstrumente sind Fortsetzungen des singenden, klingenden Menschen. Die Blasinstrumente verlängern den Atem, rhythmische Instrumente werden deutlich als willensbetontes Erlebnis der Gliedmaßen empfunden, Saiteninstrumente betonen im Akkord die Harmonie und sprechen ganz stark das Gefühl an. All das kann bewusst in der Heilpädagogik eingesetzt werden und erklärt auch den Verzicht auf audiovisuelle Hilfsmittel .